ChatGPT: Startschuss für die perfekte Sprach-KI?
Der grösste Hype der letzten Zeit ist sicherlich ChatGPT: Die KI-Software kann nach simplen Vorgaben eigenständig Texte produzieren – so schnell und scheinbar präzise wie keine künstliche Intelligenz zuvor. Der Erfolg der Software von OpenAI treibt den Software-Markt an, mit eigenen Lösungen nachzuziehen: Google und Microsoft versuchen hastig nachzuziehen. Welche Konsequenzen hat der Erfolg von ChatGPT auf die Art, wie wir arbeiten?
Was ist ChatGPT?
ChatGPT ist ein sogenanntes „Large Language Model“, also eine Künstliche Intelligenz, die mit grossen Mengen an Text trainiert worden ist. Die Abkürzung „GPT“ steht dabei für „Generative Pre-Trained Transformer“. Das Ziel ist, Text zu generieren, der augenscheinlich auch aus einer menschlichen Quelle stammen könnte. Die „Large Language Models“ werden so programmiert, dass sie komplexe Nuancen der menschlichen Sprache verstehen und reproduzieren können. ChatGPT von OpenAI wurde, wie andere KIs ihrer Art, mit Milliarden Wörtern trainiert – der Hype hat dazu beigetragen, dass das Programm ständig weiter gefüttert wird.
Warum gibt es um ChatGPT so einen Hype?
Der Hype um ChatGPT ist vor allem in der Geschwindigkeit und der verblüffend akkuraten Beantwortung von Fragen begründet: Wer sich schon einmal mit dem Google-Übersetzer oder schlecht programmierten Suchmaschinen abgemüht hat, kann den technischen Quantensprung in etwa einschätzen. ChatGPT gibt Antworten, die zunächst wie von einem menschlichen Experten geschrieben erscheinen – und das in Sekundenschnelle. Ein wichtiger Bestandteil des Hypes ist ausserdem, dass jegliche Art von Text ausgegeben werden kann – zum Beispiel auch Code in Programmiersprachen. Die ersten Kritiker sehen durch ChatGPT und ähnliche Anwendungen die Zukunft von Programmierern und anderen Jobs gefährdet.
Wo liegen die Grenzen von ChatGPT?
ChatGPT ist gut – aber bei weitem nicht perfekt. Der wichtigste Kritikpunkt ist, dass ChatGPT ohne Angabe von Quellen arbeitet. Bei komplexeren Themen oder im Arbeitsumfeld kommt die KI damit an ihre Grenzen. Der Code, den das Programm bereitstellt, ist häufig noch fehlerhaft. Die Fehler werden allerdings schnell ausgebessert – so kann ChatGPT eine echte Unterstützung für Coding & Co. werden. Die unklare Datengrundlage der Ergebnisse sorgt dafür, dass ein möglicher Bias nur schwierig und mit eigener Recherche und Vorwissen erkannt werden kann. Bei allen technischen Meisterleistungen bleibt ChatGPT als KI natürlich immer eines: Künstlich. Kreativität, Empathie und Emotion wird man immer vergeblich suchen. Datenschützer warnen ausserdem vor Risiken, wenn das System mit sensiblen Daten gefüttert wird.
Wie reagiert die Wirtschaft auf ChatGPT?
Microsoft hat schon früh in OpenAI investiert – das könnte sich jetzt schnell auszahlen: Die Suchmaschine Bing, die lange im Schatten von Marktprimus Google stand, soll mit der Sprach-KI aufgerüstet werden. Durch den Hype um ChatGPT wird das Projekt, Bing und den Edge-Browser zu verbessern und neu zu positionieren, vorangetrieben. Google-CEO Sundar Pichai kündigte in einem Blogbeitrag an, dass sein Unternehmen „Bard“ ins Rennen schickt: Die KI soll ebenfalls ein Chatbot sein, der komplexe Anfragen schnell und mit menschlicher Anmutung beantworten kann.
Welche Lehre kann aus dem Hype um ChatGPT gezogen werden?
Die mediale Aufmerksamkeit auf ChatGPT und das disruptive Potential der KI sind nicht unbegründet. Andererseits ist Künstliche Intelligenz schon heute ein wichtiger Bestandteil von professioneller Unternehmenssoftware, wie etwa Microsoft Dynamics 365. Diese Tendenz wird sich mit der Weiterentwicklung der entsprechenden Software weiter verstärken. KI ist kein Allheilmittel, kann als Unterstützung aber Gold wert sein. Online werden längst die Möglichkeiten diskutiert, Microsoft Dynamics 365 und ChatGPT gemeinsam zu nutzen. Bisher existieren die Systeme parallel, aber die Überlegungen geben einen Vorgeschmack, wie eine integrierte Lösung aussehen könnte.